Sunday, May 01, 2016

Apps and Maps

Recently I tested a navigation app for cycling. It was a test "after the fact". Here is what happened and what conclusions I came to. 


I had discovered a most wonderful, elegant way to cycle directly from my home in Berlin Prenzlauer-Berg to Nauen, a small town in the West of Berlin. It's just some 50 km way. On my old-fashiond map (yes, on real paper) I found a combination of cycle paths that would lead me straight into that town. I could have seen this combination long ago, but for some strange reason the green lines for the bike paths never added up in my mind - I must have been blind-folded. The reason why I saw this way of getting out and about eventually was probably because I planned a tour with some friends, triggering a more acute perception. For those who are intrerested in geographical details, here is what the tour looked like - https://www.strava.com/activities/540417248

Now, everyone is using apps these days. I do it myself, obviously, logging tours with Strava. With these apps, you can do away with paper. The app even talks to you, I was told by my friends. It tells you where to turn left and right, you don't need to turn your head down to look at the map on top of your handlebar bag, you don't need to slow down for looking - you can enjoy every bit of nature and trust the voice of the app. So I tried to plan the tour we had just ridden with Komoot, a popular outdoor navigation app here. My friends used it to send me a first tour proposal, so I was courious. I asked the app - or rather the website part of it - to navigate me from where I live to Nauen. But Komoot wouldn't offer me the way we rode. It would lead me along a slightly shorter, but much less green way. Yes, there are options for three types of bikes, but regardless of the choice of bike, the app wouldn't come up with what is - in my view - the most elegant way to Nauen.

Apparently, navigation routines are one thing, humans looking at reliable maps are another thing. Both make mistakes, both can miss things - as I did, not "seeing" the way to Nauen for years. But just using the app navigation function, I would have lost out on the big picture. Having such a larger picture can be extremely helpful because you can discover new ways of reaching your destination. (And alas, the big picture doesn't really fit onto the size of a smartphone display.)

Looking at real maps, possibly on paper, does have its own advantages. You are the master of planning, no outsourcing to a robot. Finding a way is a creative adventure in itself - on the map and on the roads and paths. My advise would be: Use the best and most suitable real map for your outdoor adventure - and this map isn't necessarily available online. I know of some English bike packers who used Google Maps and then had to carry their bikes through a stream and up the hill, more like ramblers.

Apps are fine, maps are fine. Just don't loose out on the big picture so that you can remain the master of your own tour (errors included).

Sunday, July 26, 2015

An der Grenze. Über Wörter und Welten

2006, September. Ich wollte mit dem Rad, aus Montreal kommend, in die Vereinigten Staaten einreisen. Das Einführen von Lebensmitteln, erinnere ich mich, war streng verboten. Mindestens Nutella war dennoch in den Packtaschen, es muss den Stoff in Kanada gegeben haben. Die vor mir liegende Straße führte am Lake Champlain entlang, ein langer schlanker Silbersee, Winnetou aber weit weg. Dafür zunächst: Der Grenzposten.

Biometrisch war mein Pass keineswegs, also mussten Daten festgestellt werden, Fingerabdrücke, Iriserkennung. Man möchte schließlich wissen, wer ins Land kommt. Dazu zählte auch der obligatorische Fragebogen, auf dem ich besten Gewissens verneinen konnte, je mit den Nazis zu tun gehabt zu haben, und auch in einer kommunistischen Partei war ich nie. Als Teil des Prozedres musste ich einige Fragen des Grenzbeamten beantworten – Zweck der Reise, Zieladresse, nächster Übernachtungsort – recht präzise Fragen zu einer doch recht offenen Radreise. Auch zu meiner Arbeit in Deutschland wurde ich befragt: „I work as a translator in a translation agency,“ mag ich gesagt haben. Daraufhin die Frage, die mir bis heute nachklingt: „What is your company producing?“ Ich war entgeistert. Ich fing an, die Arten von Texten aufzuzählen, die wir so übersetzen, darunter „Online Help", die Hilfetexte, die jedes Computerprogramm begleiten. Das verstand der Grenzbeamte – oder meinte es zu verstehen, denn auch er hätte ja bei Computerproblemen schon einmal bei beim Support bzw. einer „Helpline“ angerufen. Auf eine Korrektur des Missverständnisses verzichtete ich. Ich durfte einreisen, ohne Gepäckkontrolle.

Aber die Frage, gestellt beim Eintritt in Gottes eigenes Land, also mit allem Recht eine Gottesfrage, ereilt mich doch immer wieder: „What are you producing?“, oder gewendet, was schaffst du, worin liegt deine Produktivität, dein Werk?

Dabei hätte ich die Frage des Grenzbeamten eigentlich auch mit einem einzigen Wort beantworten können: Wörter.

Es sind nur Wörter, sagte ein Kollege vor vielen Jahren einmal, als ich mich – wie oft schon – über den zu schwer erkennbaren Sinn und die Kompliziertheit der Sprache in technischen Texten aufregte. Meine Antwort damals: „Nein, Welten.“

Im Anfang war das Wort, und das Wort war beit Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. (Johannes 1,1-2)

Nur Wörter. Ein Rauschen, ein Wind, vorbei. Online Help. Das kenne ich. Du darfst herein.

Hoffentlich bleibt es dabei.

Wednesday, February 12, 2014

Cool kocht Kaffee. Ein Sonntagsspaziergang.

Kaffee ist Kult, guter zumal. Ich träume davon. Neulich erwähnte die Freundin eines guten Freundes, dass es den besten Espresso in einem Laden namens „Röststätte“ gäbe. Immer auf der Jagd nach dem ganz selbstverständlich Exzellenten, machte ich mich also am letzten Sonntag auf den Weg zur neuesten Niederlassung dieses Unternehmens in der Berliner Kastanienallee.

Die vorherrschende Farbe: Grau. Fast so grau-kühl wie wissenschaftliche Geräte in den 80er Jahren in Ostberlin, aber noch einen Tick kälter. Anthrazitcool. Gegenüber der Eingangstür ein eleganter rechteckiger Holztisch für mindestens eine Großfamilie, also 12-14 Gemeinschaftskaffeetrinker. Denn der Kaffee macht ja auch aus den härtesten Großstadtindividualisten und menschenscheuen Subjekten wie mir aufgechlossene Wesen, die sich gern an einen Tisch setzen. Und falls nicht: An den Wänden sind Einzelsitze mit Tassenabstellflächen aufgereiht, fast wie im Kino, nur schicker und materialbetont statt plüschig.

Wenn der Gast sich links an der großen Abendmahlstafel vorbeischiebt, kommt er an den Ausschanktresen. Nein, keine Bar. An diesem niedrigen Tresen sitzt oder steht man nicht, vor allem trinkt man nicht, sondern man steht an. Und gibt seine Bestellung ab. Oder wartet. Dauert ein wenig, höre ich von der netten Bestellannahmedame. Und sehe, wie der schöne Barista einen neuerdings wieder angesagten Filterkaffee in der technologisch gebotenen Langsamkeit aufgießt und sich dann um gefühlt 10 Lattes kümmert.

Ich setze mich also auf einen der Individualistensitze und warte. Hoffe dringlich, dass ich sofort nach dem Espressopressen laut genug benachrichtigt werde. Sehe schon eine kleine Tasse auf dem Tresen stehen. Warte weiter. Höre dann, eher leise, wie ein Capuccino und ein Espresso zuammen aufgerufen werden. Ist das meiner? Der zarte Barista versteht meine Frage nicht, Desorientirung auf beiden Seiten. Er fragt auf Englisch, versteht kein Deutsch.

Es ist schon mein Espresso, aber heiß ist er nicht mehr. Erst recht nicht, als ich wieder auf meinem Stuhl sitze. Dafür hat er eine auffällige Säure. Ja, Säure darf ein Espresso haben, das kenne ich, obwohl ich es nicht mag. Aber 3 Minuten auf einer Bar rumlungern, die kein Trinkort, sondern ein Warteraum ist – das darf er unter keinen Umständen.

Lausig.

Wenn man so in Berlin-Mitte Kaffee kocht, will ich zurück nach Italien. Dort gibt es in jeder Bar mehr Charakter, Charaktere – und verlässlich soliden Espresso.

Sunday, January 13, 2013

Morgen ist wieder ein Yogatag. Wenn Yoga fast wie Zähneputzen wird.

Eine tägliche Yogapraxis soll Wunder wirken. Berichte darüber habe ich zuweilen gehört und gelesen. Sie erscheinen manchmal etwas unglaubwürdig, und mitunter sind die Protagonisten auch aus außergewöhnlichem Holz geschnitzt. Aber etwas daran muss ja doch wahr sein, denn ich kenne selbst Menschen, die zumindest zeitweise sehr intensiv Bikram-Yoga praktiziert haben und von einer einzigartigen und verändernden Erfahrung sprechen. Darum wollte ich schon lange ausprobieren , was geschieht, wenn ich jeden oder fast jeden Tag zum Hot Yoga gehe. Allerdings waren bisher die Hürden sehr viel größer als die Neugier: Irgendetwas tat immer zu weh und wurde durch mehr Yoga nicht besser. Anders jedoch im vergangenen Dezember.

Ich kam ziemlich fit von meiner herbstlichen Radreise Rom-Neapel-Sorrento zurück, eine vorher anhängige Malaise hatte sich am tyrrhenischen Meer in Luft aufgelöst, und Bikram-Yoga Berlin-Mitte lud zu seiner ersten Yoga-Challenge: 24 mal Yoga im Adventsmonat Dezember. Nach etwas Überredung (danke, Steffi!) nahm ich die Herausforderung an – und es war nicht immer, aber doch erstaunlich einfach.

Und einfach erstaunlich. Ich kam zum Teil aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und staune im Grunde immer noch. Zuerst darüber, dass mir das Experiment überhaupt möglich war und es am Ende gelungen ist. Ich bin in den letzten 12 Tagen des Jahres 2012 zwölfmal beim Yoga gewesen (für Faktenprüfer: einmal davon in Friedrichshain) und hab auch am 1. und 2. Januar brav geschwitzt. Ich habe entdeckt, dass vielleicht doch kleine Fortschritte möglich sind. Und ich muss bestätigen, dass die Erfahrung ungeheuer intensiv und lohnenswert ist. Es war schlicht das Abenteuerlichste, Großartigste und Bahnbrechendste, auf das ich mich bisher eingelassen habe. Reisen in ferne Länder haben immer ein Ende, diese Yogareise geht weiter, Kurs für Kurs, Tag um Tag, immer noch.

Erwartet hatte ich, dass ich irgendwann total schwach in mir zusammenfallen würde oder meine notorischen Knie wild protestieren würden. Aber diese Befürchtungen traten nicht ein. Ja, natürlich wurde mein Körper auch schwach, das lässt sich bei diesem anstrengenden Yoga kaum vermeiden. In manchen Kursen war es mir schwer zu folgen, ich spürte einen gewissen Überdruss. Dennoch setzte ich nie länger als einen Tag aus. Auch meldeten sich diverse Körperteile mit Unmutsbezeugungen zu Wort, am nachhaltigsten die rechte Schulter. Darauf habe ich Rücksicht genommen, ich bin dann so vorsichtig gewesen, wie ich konnte. Aufgeben musste ich deswegen nicht, ich habe solche Einschränkungen wie auch meine Schwäche wohlwollend zu akzeptieren versucht. Und wundersamerweise gelangen mir mitunter gerade dann neue Dinge, wenn ich mich eigentlich eher schwach fühlte. Woher kam und kommt diese Kraft?

Das erste und wichtigste Geheimnis ist wohl: Gelassenheit. Yoga, auch sportliches, ist kein Sport, es geht nicht darum, irgend etwas zu erreichen oder Erwartungen - eigene wie fremde - zu erfüllen. Es geht, was geht, und wenn es heute nur ein ganz klein wenig ist, dann ist dieses Wenige gut und gut genug. Morgen ist auch noch ein Yogatag. Und vielleicht auch übermorgen.

Also keine Zensuren, keine Bewertung, kein gut oder schlecht, möglichst keine Angst vor bestimmten Übungen – das sagt sich leichter, als es ist. Erwarte nichts, sei gut zu Dir, nimm an, was heute möglich ist, als Geschenk. Darin besteht die große, vielleicht die größte Herausforderung. Durch eine so sehr häufige Praxis lässt sie sich leichter meistern, die Gelassenheit wächst fast von selbst, gerade auch durch die nicht leugbare Schwäche. Yoga wird fast wie Zähneputzen (von wem stammt der Vergleich?).

Achtsamkeit und Respekt gegenüber dem eigenen Körper sind wichtig. Ich muss nichts erzwingen. Ein Wollen und auch etwas Ehrgeiz sind immer da, aber wenn die Schulter weh tut, muss ich die Arme nicht in der ersten Atemübung weiter nach oben treiben, als schmerzfrei möglich ist. Egal, was die energische Cheerleaderin vorn in das Heizlüftergeräusch ruft. Solches Anfeuern und Antreiben zu ignorieren fällt mir extrem schwer, aber nur so lässt sich mit Unpässlichkeiten positiv umgehen. Denn komische, auch deutlich unangenehme Dinge würde ich spüren, z. B. durch alte Verletzungen. In dieser Hinsicht war ich vorgewarnt (danke, Nelli!).

Zu guter Letzt: Konzentration auf die Hauptsache. Ich nehme an einer Yoga-Challenge teil, da muss ich nicht gleichzeitig noch mit allen Radlern der Stadt um die Wette fahren wollen. Das geht nämlich für mich zumindest nicht. Ich spüre nach den Yogakursen, dass ich nur schwach in die Pedale treten kann. Also gelten auch im Alltag: Gelassenheit, Annehmen, Fokus. Oder ganz praktisch: Überholen lassen. (Ha, und trotzdem hab ich im Wonnemonat Dezember mein Handy vor Ärger auf den Boden geworfen – da klingelt nun nichts mehr...)

Und so stehe ich nun am Ende der Matte, hebe beide Arme nach oben, presse mit Mittelfingern, Ringfingern und kleinen Fingern beide Hände aneinander (Zeigefinger bleibt gestreckt), mache mit dem rechten Bein einen großen Schritt nach vorn, senke den Oberkörper mit den gestreckten Armen und fest aneinandergpressten Händen (danke, Linda!) und strecke ihn kraftvoll nach vorn, ohne dabei in den Spiegel zu schauen (danke, Dorina!), und hebe möglichst gleichzeitig das linke Bein, strecke es nach hinten: die Balancierstangenhaltung – Tuladandasana. Sie gelingt mir nun viel öfter als früher, wird nahezu selbstverständlich, sodass ich mich schon frage, was daran eigentlich so schwer ist. Aber nein, es ist schwer: Ich musste zuerst möglichst genau wissen, was ich zu tun tun habe, dann muss mein Körper das verstehen und koordiniert umsetzen lernen, und die nötige Kraft in Beinen und Oberkörper müssen er und ich jedes Mal aufs Neue „finden“. Balance braucht's auch noch dafür. Und in Kopf und Geist: Fokus, Achtsamkeit, Respekt und Gelassenheit.

Das ein wenig besser zu lernen und zu erleben, wie aus gefühlter und wahrer Schwäche Stärke erwächst – darin lag der Charme und das wahrhaft Erstaunliche bei den 26 Mal Yoga im Monat Dezember.

Thursday, July 19, 2012

Warum ich seit fast 5 Jahren zum Bikram-Yoga gehe

Bikram-Yoga ist anstrengend. 26 Übungen bei 38 Grad in 90 Minuten, da strömt der Schweiß. Und es sind Yoga-Übungen, flexible Menschen, zum Beispiel Turner, Tänzerinnen, sind im Vorteil. Ist dieser intensive Yoga-Stil also nur etwas für Sportler? Ein Gegenbeispiel.

Als Fahrradfahrer bin ich langsam. Selbst fülligere Damen mittleren Alters überholen mich. Die Eskaladierwand überwand ich nie ohne Hilfestellung. Die Kletterstange kam ich höchstens einmal hoch. Danach hatte ich Reibewunden an den Füßen. Beim Bockspringen verunglückte ich, Gehirnerschütterung. Keine Fage, besonders beweglich oder sportlich war ich nie, trotz mancher Radreise in den letzten Jahren.

Dennoch ich gehe zum Bikram-Yoga, seit fast 5 Jahren, und das doch sehr regelmäßig.

Warum? Wie geht das zusammen?

Zuerst: Ich gehe zum Bikram-Yoga, gerade weil ich keine Sportskanone bin. Schon im allerersten Kurs musste ich feststellen, dass ich nicht auf einem Bein stehen kann. Schrecklich. Ich kann nicht auf einem Bein stehen, erster Kurs. Danach kam mir der Trinkspruch in den Sinn: Auf einem Bein kann man nicht stehen. Kann man nicht - kann ich nicht. Also ging ich - schrecklich hin oder her - zu meinem zweiten Kurs. Danach spürte ich, dass etwas in meinem Körper passierte, was ich so zuvor noch nie erlebt hatte und was bis heute unvergleichlich ist.

Da ist zunächst jene kleine Trance, mit der ich nach der Abschlussentspannung aus dem Studio schwebe. Die Farben können dabei variieren, von glücksviolett mit hellem, offenen Herzen über woistderapfel-gelbgrün bis haselnussbodenbraun mit hängendem Gemüt oder wutwolkendunkelgrau. Niemand sagt, dass Yoga nur und immer glücklich macht, und doch macht es genau das immer wieder am Ende doch. Meine Brille brauch ich danach nicht mehr, vergesse sie und merk's nicht mal auf dem Fahrrad (so wirklich geschehen). Bei aller Erschöpfung bin ich sehr wach, alle Zellen schwingen auf einer seltsamen Frequenz, die auch noch am nächsten Morgen noch in mir sein kann. Und das ist wirklich ganz anders als nach dem Radfahren. Auch nach 3-5 Stunden auf dem Rad ist der Körper natürlich in anderen Sphären, dennoch ist die Melodie wahrnehmbar anders. Mir fehlt das Yoga auch dann, wenn ich länger als eine Woche mit dem Rad unterwegs und also sehr wohl in Bewegung bin.

Hat sich durch die Yoga-Praxis etwas verändert?

Ich lerne, dass ich nicht immer bewerten soll. Es geht nicht darum, wie „gut“ ich die Übungen mache, wie tief ich hineingehen kann, wie lange ich sie halten kann. Manchmal stehe ich etwas besser auf einem Bein, gelingt sogar ein stehender Bogen, aber oft genug klappt es mit den Einbeinständen partout nicht, immer noch nicht. Das ist vielleicht eine Frage der Füße, auf jeden Fall aber der Balance, auch der inneren. Ich lerne: Ein Prozent richtig machen und stetig dabei bleiben, das wirkt, das genügt. Dann kann ich, die Arme in Volleyball-Haltung ausgestreckt, die Handflächen nach unten, auf dem Bauch liegen, und die rechte Schulter tut nicht mehr weh. Das war das erste, was sich änderte - eine Resteinschränkung aufgrund einer Oberarmkopfinfraktur verschwand. Die hier im Blog beschriebene Radreise durch Chile gelang weitgehend ohne Kniedramen. Und ich kann mir bis heute - trotz aller Komplikationen - nicht vorstellen, wie die Rehabilitation nach meiner Knie-OP ohne Yoga gelungen wäre. Ich kann mich immer öfter im Spiegel ansehen, wohlwollend.

Heute kann ich mir ein Leben ohne Yoga, ohne Bewegung, nur mit Büchern, Wörtern und Gedanken gar nicht mehr vorstellen. Ich brauche beides und bin doch kein großer Sportler.

Postscriptum: Ich bin nicht mit der Yoga-Branche verbunden und schreibe darüber aus uneigennützigem Antrieb. Übrigens auch über Schwierigkeiten, nur war das nicht mein Thema heute.

Sunday, May 03, 2009

Spanien für alle - Barcelona und Sitges

Barcelona

Gerade am anfang einer reise sind grosse staedte fuer mich oft schwierig, bin dannn zu muede und blind und total erschlagen. Barcelona ist ausserdem ein bisschen wie berlin: du musst dich auskennen und eigentlich dort leben, um es zu lieben. Die meisten Jungreisenden und Hostelbewohner fahren wegen der parties hin, aber das mag ich ja nun nicht so. Und mit dem Reisefuehrer total zielgerichtet die "angesagten" Orte finden - das ist auch nicht meins. Der Besuch wird dann zu einer Abhakliste - und da versagt der Entdecker und Anarchist in mir den Dienst.

Das Bikram-Studio in Barcelona kann ich hingegen nur empfehlen: nette Leute, auch die Lehrer (sic, Maenner) - war mir Heimat und Gueck in den letzten beiden der 3 1/2 Tage, obwohl ich mit niemandem wirklich ernsthaft und laenger gesprochen habe.

Heut bin ich nun - schoen langsam, und ich meine: sehr langsam, zumal mit dem ganzen gepaeck - nach Sitges geradelt. Sonnenbrand inklusive - denn ueber land reisen ist anders als durch die stadt gehn und fahrn. Aber das radreisen an sich hat so unendlich gut getan. Und in Sitges hab ich am abend dann Tapas probiert und Bier getrunken an dem Ort, wo auch die Einheimischen nach der Bedienung der vielen (und bemerkenswert oft schwulen) Touristen einkehren - ein Zufallsfund, das El Cable (www.elcable.cat), aber so ist es eben: Glueck und offene Augen braucht der Mensch.